Die französischen Ardennen sind ein Paradies für alle, die Natur, Geschichte und gutes Essen lieben – und fast unberührte Radwege.

Entspannt Rad- & Zugfahren: Auf den Spuren von Arthur Rimbaud durch die Ardennen {Leser-Reise-Tipp}

Entspanntes Reisen auf leeren Radwegen

Wer sich schon immer über den Verkehr auf den Radwegen vor allem in deutschen Flußtälern geärgert hat, der sollte die französischen Ardennen ins Auge fassen. Hier ist selbst im Hochsommer erstaunlich wenig los. Meine Reise führt mich mit dem Zug nach Charleville-Mézières und dann mit dem Fahrrad entlang der Maas bis nach Givet.

Dabei lässt sich in dieser wenig bekannten und dennoch schönen Region, die gar nicht weit von Deutschland entfernt liegt, auf einer Radreise der Komfort der Bahn mit der Freiheit des Fahrrads perfekt verbinden. Dazu gibt es Kultur, Geschichte, charmante Städte, beeindruckende Landschaften und kulinarische Genüsse.

Entspannt Rad- & Zugfahren: Auf den Spuren von Arthur Rimbaud durch die Ardennen {Leser-Reise-Tipp}
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Tag 1: Charleville-Mézières – Die Stadt von Arthur Rimbaud

Meine Reise beginnt in Paris, von wo aus ich mit dem Zug nach Charleville-Mézières fahre – tatsächlich auf der Schiene die schnellste Anreiseform. Schon bei der Ankunft spüre ich die besondere Atmosphäre dieser Stadt. Charleville wurde 1606 von Herzog Carlo I. Gonzaga gegründet. Die Stadt wurde auf ebenem Grund mit in rechtem Winkel zueinander stehenden Straßen als Planstadt angelegt. Die Place Ducale, oft als kleine Schwester der Place des Vosges in Paris bezeichnet, beeindruckt mich noch heute mit ihren eleganten Arkaden. Ich schlendere durch die Straßen und besuche das Arthur-Rimbaud-Museum, das dem berühmten Dichter gewidmet ist.

Die Stadt hatte aber noch mehr zu bieten: So wurde 1748 die École royale du génie de Mézières gegründet, eine Schule für Pionier­offiziere. Sie wurde vor allem von jungen Aristokraten besucht, aus denen sich später der Hauptteil der Militäringenieure der Ersten Französischen Republik (1792–1804) rekrutierte.

Auch von den beiden Weltkriegen wurde die Stadt nicht verschont: Während des Ersten Weltkriegs residierte zeitweise das große Hauptquartier der deutschen Streitkräfte in Charleville-Mézières. Und 1944 wurde die Stadt Ziel amerikanischer Bombenangriffe während der Vorbereitung der Operation Overlord, da sicher hier ein von der deutschen Luftwaffe genutzter Flugplatz befand.

An Rimbaud erinnert indessen auch mein Hotel, das Le Dormeur du Val ein modernes Designhotel in der Nähe des Bahnhofs, das perfekt zur künstlerischen Seele der Stadt passt. Das hoteleigene Restaurant L’Impasse du Poète überrascht mich mit einer modernen Interpretation regionaler Küche.

Entspannt Rad- & Zugfahren: Auf den Spuren von Arthur Rimbaud durch die Ardennen {Leser-Reise-Tipp}
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Tag 2: Mit dem „Train des Légendes“ nach Haybes

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Am nächsten Morgen steige ich in den Train des Légendes, der mich auf eine malerische Fahrt durch die Ardennen mitnimmt. Die Strecke führt entlang der Maas, vorbei an dichten Wäldern und kleinen Dörfern. Die Landschaft ist atemberaubend – immer wieder erhasche ich einen Blick auf alte Burgruinen, die sich auf den Hügeln abzeichnen.

Am Nachmittag erreiche ich Haybes, 35 km nördlich von Charleville-Mezieres, der Rand der Grenze zu Belgien, ein charmantes Dorf mit einer bewegten Geschichte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Grenzstadt immer wieder Opfer von Kriegen zwischen Königreichen Frankreichs und der Niederlande. Die Burg aus dem 10. Jahrhundert wurde 1554 zerstört.

Ab dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts erreichte die Stadt durch den Schieferabbau einen gewissen Wohlstand. Aber wieder ist die Geschichte grausam: Schon zu Beginn des Ersten Weltkrieges, 1914, verbrannten deutsche Truppen die Haybes und massakrierten viele Einwohner. In den 1920er Jahren wurde der Ort wieder aufgebaut und präsentiert somit einen charakteristischen Aspekt der Architektur jener Zeit.

Mit heute etwa 1900 Einwohnern stützt sich die Wirtschaftskraft heute vor allem auf den grünen Tourismus und ist bei Wanderern, Radfahrern und Wassersportlern gleichermaßen beliebt. Ich checke im Hôtel-Restaurant Le Saint-Hubert ein, das eine gemütliche Atmosphäre bietet. Beim Abendessen probiere ich hervorragende typische Spezialität der Region. Ein Manko: Vegetarier und Veganer haben es in dieser Gegend echt schwer.

Entspannt Rad- & Zugfahren: Auf den Spuren von Arthur Rimbaud durch die Ardennen {Leser-Reise-Tipp}
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Tag 3: Mit dem Rad auf dem Grünen Weg Trans-Ardennes

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Heute wartet das große Abenteuer: Ich hole mein Fahrrad im Maison des Randonnées ab und starte meine Tour auf dem Grünen Weg Trans-Ardennes. Die Route führt mich direkt am Ufer der Maas entlang, vorbei an üppigen Wäldern und malerischen Ortschaften zunächst wieder flußabwärts.

Ich lege einen kurzen Stopp in pittoresken Fumay ein, einer Stadt, die seit dem 12. Jahrhundert für ihren Schieferbergbau bekannt war. Die letzte Schiefergrube wurde 1971 geschlossen. Während ich einen Café au Lait genieße und die alten, dunklen Schieferdächer der Häuser sowie die schöne Uferpromenade bewundere, vertiefe ich mich in die ebenfalls bewegte Geschichte des Ortes:

Bereits im Jahr 762 schenkte König Pippin der Jüngere Ländereien an die Abtei Prüm. Kaiser Karl I. bestätigte in seinem Diplom von 800 dem Prümer Abt Rechte und Pflichten in „Fymai“. Fumay findet sich daher auch im „Prümer Urbar“ von 893. Mit dem Kloster Prüm kam es 1576 zu Kurtrier und wurde dort Teil des Amtes Prüm. Im Jahr 1778 wurden die Orte Fumay und Fépin von Kurtrier an Frankreich abgetreten.

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Tag 4: Letzter Abend in Givet

Am nächsten Tag geht es mit Rad und Zug nach Givet, der letzten französischen Stadt vor der belgischen Grenze. Givet ist die nördlichste Gemeinde des Départements Ardennes. Sie liegt in den Ardennen an der Einmündung des Flusses Houille in die Maas, am Fuße des Bergrückens Mont d’Haurs. Hier ist der nördlichste Punkt des französischen Maas-Tales. Knapp stromabwärts von Givet fließt die Maas über die Grenze zwischen Belgien und Frankreich. Dort an der Grenze endet auch der französische Canal de la Meuse. Die Gemeinde liegt im 2011 gegründeten Regionalen Naturpark Ardennen.

Schon von weitem sehe ich die beeindruckende Zitadelle von Charlemont, eine Festung aus dem 16. Jahrhundert. Ich nehme mir Zeit für eine Besichtigung und lasse mich von den Geschichten über die strategische Bedeutung dieser Festung faszinieren. Ihre exponierte Lage, umgeben von belgischem Staatsgebiet, ergibt sich aus Eroberungen und Verträgen von Ludwig XIV. gegen die Spanischen Niederlande und das Hochstift Lüttich: Sein Ziel bestand darin, um jeden Preis das Tal der Maas für das Königreich Frankreich zu erhalten, entsprechend baute er die Festung aus. Später wurde sie von den Preußen belagert, sowie in beiden Weltkriegen von den deutschen erobert.

Die Geschichte des Ortes, nach dem übrigens die obere Stufe des Mitteldevons, das Givetium, benannt ist, ist jedoch deutlich weiter zurückgehend: Der Legende nach soll Hubertus von Lüttich um 720 „in vico Gabelico“ gelebt und hier ein Wunder bewirkt haben. 817 gehörte Gabelium zu den Orten, deren Besitz der Bischof von Lüttich dem Kloster St. Hubert bestätigte. 922 soll Givet zum Territorium König Heinrichs I., also zum Ostfrankenreich, gekommen sein und 1155 fiel das Castrum Givet an das Hochstift Lüttich. 1555 errichtete Karl V. über dem Ort die nach ihm benannte Festung Charlemont. Im Vertrag von Nimwegen musste Givet dann 1678 an Frankreich abgetreten werden.

Zum Abschluss meiner Reise checke ich im Hôtel Val Saint-Hilaire ein, das direkt an der Maas liegt. Das Abendessen im Maison Baudoin ist ein krönender Abschluss: ein zartes Forellenfilet, begleitet von einem frischen Salat und hausgemachtem Brot. Während ich mein Essen genieße, lasse ich die letzten Tage Revue passieren.

Am nächsten Morgen endet meine Reise, und ich mache mich mit vielen schönen Erinnerungen auf den Heimweg – diesmal allerdings über Belgien. Die Ardennen haben mich mit ihrer Mischung aus Natur, Geschichte und Genuss begeistert – und ich werde sicher wiederkommen.

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